Am Samstag wurde das neue Freibad Stainz – der Badebetrieb lief bereits seit einigen Wochen – unter Beisein der Bevölkerung und Ehrengäste offiziell eröffnet. Mit einer Investitionssumme von 7,5 Millionen Euro wurde für die Marktgemeinde und die umliegende Region ein sommerliches Freizeitzentrum mit touristischem Mehrwert geschaffen.
Mit 8.700 Einwohnern und einer Fläche von 90 Quadratkilometern ist die Marktgemeinde Stainz die zweitgrößte Kommune des Bezirks Deutschlandsberg. Seit 1891 war das Freibad Stainz in den Sommermonaten ein begehrter Platz, um Freunde zu treffen, als Familie Abkühlung zu finden und um Kindern das Schwimmen zu lehren. Doch alles hat seine Zeit und das alte, desolat gewordene Bad konnte, nachdem die Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg den Weiterbetrieb untersagte, nicht mehr genutzt werden.
Bevölkerung am Wort
Von den Erstgesprächen bezüglich eines Neubaus an war es der Gemeindeführung klar, die Bevölkerung eng mit einbinden zu wollen. „Es sollte ein Bad von der Bevölkerung erdacht, für die Bevölkerung werden“, erinnert sich Bgm. Karl Bohnstingl zurück.
Die gesamte Bevölkerung wurde dazu eingeladen, ihre Ideen und Vorstellungen im Rahmen von Bürgerversammlungen kundzutun. Daraus formierte sich das „Team Freibad 2025“ rund um Stefan Lemsitz, Manuela Langmann und Elisabeth Leitner.
Da ein Freibad vor allem auch Begegnungsort für Kinder und Jugendliche ist, wurde eine Befragung in den Schulen durchgeführt und dem Kindergemeinderat Mitsprache eingeräumt. Akribisch wurden alle Vorstellungen und Wünsche gesammelt und in den Architektenwettbewerb mit eingebracht. Das Rennen machte Florian Schober vom Büro Florian Architektur ZT Schober in Graz.
„Two in one“-Lösung
„Der lang gestreckte Baukörper in Brettschichtbauweise teilt das Areal nicht nur räumlich, sondern auch strategisch in zwei Hälften“, erklärt Schober im Rahmen der Eröffnung seine „Two in one“-Lösung, mit der er Bürgerkomitee und Gemeinde überzeugte. Während sich die eine Seite dem Badebetrieb zuwendet, präsentiert sich die andere als Parkanlage, die auch abseits des Freibadbetriebs genutzt werden kann. Durch ein Dreh- und Schiebetorsystem können die beiden Flächen einfach getrennt werden.
Vielfältiger Wasserspaß
Der Badebereich spielt mit Sportbecken (25-Meter-Bahnen), einem allgemeinen Schwimm- und Nichtschwimmerbereich sowie einem Tauchbecken alle Stückerln. Die Gesamtwasserfläche von 800 m2 ist als unterteilte Einheit mit nur einem Pooltechnikkreislauf zu sehen.
Attraktionen, vor allem für die jüngeren Freibadbesucher, sind: ein Ein- und Drei-Meter-Sprungbrett, die Krake, eine Schwalldusche, ein Wasseriglu sowie eine große Rutsche.
Weiters für Abwechslung sorgen Tischtennis- und Drehfußballtische.
Ruhe, natürlichen Schatten und Erholung findet man auf der großzügigen Liegewiese im Parkbereich.
Da gerade ein Freibadbetrieb jede Menge Strom braucht, befinden sich auf den Dachflächen effiziente Solar- und Photovoltaikanlagen.
Ort des freudigen Treibens wurde feierlich eröffnet
Bereits in der frühen Planungsphase stand fest, dass man im neuen Freibad Stainz eine Ganzjahresgastronomie anbieten möchte. Mit dem Landhof Steinbäck konnte ein bemühter Pächter gefunden werden, der gerne die Verpflegung von Kindergarten, Kinderkrippe und Schulen übernimmt. Für die Gemeinde stellt das eine Win-win-Situation dar.
Mit einer Fläche von 340 m2 nimmt sich der Gastrobereich großzügig aus. 60 Plätze im Innen- und 140 Plätze im Außenbereich bieten reichlich Platz auch für Feiern und Zusammenkünfte.
Jeder Euro bestens investiert
Ging man zu Planungsbeginn von einer Investitionssumme von fünf Millionen Euro aus, musste diese um zweieinhalb Millionen nach oben korrigiert werden. „Es ist eine Investition in die Zukunft, in unsere Kinder und Familien, aber auch in den Tourismus, die hier getätigt wurde“, schickt Bgm. Bohnstingl ein Dankeschön in Richtung Land Steiermark, das die vor veranschlagte Summe des Projektes mit einer Förderquote von 60 % unterstützte. Selbstverständlich wird man auch für die Mehrkosten noch einmal beim Land anklopfen.
Musikheim in der Pipeline
Als Projekt der Zukunft wurde am Freibadareal das Musikheim mitgeplant. Dort soll nicht nur der Musikverein beste Probenbedingungen vorfinden, sondern auch der Musikschule Platz geboten werden. Der Baustart steht aber noch nicht fest.
Feinstes Badewetter zur Eröffnung
Die Eröffnung des Freibads Stainz fand bei feinstem Badewetter statt. Temperaturen rund um die 30 Grad machten deutlich, wie wichtig es ist, der Bevölkerung die Möglichkeit zur Abkühlung zu bieten.
Vom Musikverein Stainz umrahmt, unterstrichen die Ehrengäste in ihren Grußworten den Wert von Begegnungsräumen und erinnerten sich gerne an unbeschwerte Freibadtage in ihrer eigenen Jugend zurück.
Bgm. Bohnstingl dankte der Bevölkerung für das Mittun von der Planung an und unterstrich die herausragende Arbeit der bauausführenden Unternehmen. Er dankte aber auch dem Gemeinderat, der geschlossen hinter diesem Großprojekt steht und sich mit Umsetzungswillen einbrachte.
Von vorne herein wichtig war den Verantwortungsträgern eine moderate Eintrittspreisgestaltung, denn ein Freibadbesuch darf auch in Zeiten steigender Preise kein Luxus sein.
Bereits jetzt, wenige Wochen nach Saisonstart konnten 1.100 Badesaisonkarten an Kinder und Erwachsene abgegeben werden. Tageseintritte wurden knapp 4.000 mal kassiert.
Goldener Boden
Nach der Segnung des gesamten Freizeitgeländes durch Pfarrer László László und Marius Enăşel wurde der Marktgemeinde eine besondere Ehrung vonseiten der Wirtschaftskammer zu teil.
WKO-Regionalstellenleiter Michael Klein überbrachte gemeinsam mit WKO-Regionalstellenobmann Manfred Kainz die Wirtschaftsauszeichnung „Goldener Boden“: Denn eines ist klar, ohne die rund 800 Unternehmer, die in Stainz jährlich rund 2,2 Millionen Euro an Kommunalsteuer sichern, wäre dieser Freibadneubau finanziell nicht stemmbar gewesen. Es braucht viele Hände, die an einem Strang ziehen, um Lebensqualität für alle Generationen zu schaffen. Stainz macht es vor. •