Seit 1990 wird von der Nahwärmeliefergenossenschaft Stainz Pioniergeist gelebt. Mit dem neuen Heizwerk erweitert man Kapazitäten, übernimmt Verantwortung für Generationen von morgen und stärkt die Wertschöpfung in der Region.
„Was lange währt, wird endlich gut“, dieses Zitat vom altgriechischen Dichter Ovid bringt die Errichtung des Biomasseheizwerks Stainz im Neurather Feld auf den Punkt.
Zur Eröffnung am 18. Oktober blickte man zurück: Schon im Jahr 2007 hatte die Nahwärmeliefergenossenschaft Stainz das Grundstück erworben. Schon damals war ersichtlich, dass die bestehende Anlage im Gebäude der Volksschule technisch nicht mehr der Zeit entsprach.
So gingen die Mitglieder der Nahwärmegenossenschaft daran, den Neubau zu planen. Doch ein Formalfehler führte im Anschluss zu einer lästigen, aber vor allem teuren Verzögerung.
Straffe Bauzeit
Anfang Oktober 2024 war es schließlich soweit und der Spatenstich für das sieben Millionen Euro Projekt – Land und Bund förderten mit 2 Millionen – konnte gesetzt werden.
Wichtig war es für die Mitglieder der Nahwärmeliefergenossenschaft, vorwiegend heimische Unternehmen mit der baulichen und technischen Umsetzung zu betrauen. „Alle leisteten hervorragende Arbeit und bedingten mit ihrem Einsatz die straffe Umsetzungszeit“, sagte Genossenschaftsobm. Manfred Hesele allen bei der Eröffnung anwesenden Baupartnern ein aufrichtiges Dankeschön.
Zweckmäßig technisch bestens ausgestattet
Bestens durchdacht und von der Fa. Ringhofer & Partner GmbH gut geplant, hat man sich für eine Betonbauweise entschieden. „Besserer Brandschutz, geringere Lärmentwicklung und praktische Handbarkeit, gaben hierfür den Anstoß“, merkt Anton Harzl, eines der 18 Genossenschaftsmitglieder, an. Der Siloraum kann von zwei Seiten beschickt werden und über die hydraulische Siloaustragung wird das Hackgut zu den beiden Kesselanlagen geleitet, wo ein sogenannter Querförderer das Material via Vorschubroststeuerung in die Brennkammer transportiert.
Die Kesselanlagen verfügen über eine Leistung von 500 und 1.200 Kilowatt. Sie sind zur Gänze schamottiert und über das Gewölbe erfolgt der Übergang der erzeugten Energie in den Wärmetauscher. In dieser Einheit wird das Rauchgas zur Erhitzung des Wassers (Pufferspeicher: 150.000 Liter) benutzt, das in der Folge über das Leitungsnetz zu den Verbrauchern geleitet wird. „Die Anlage entspricht dem letzten technischen Stand“, merkte Hesele bei den Führungen, die im Rahmen des Tages der offenen Tür stattfanden, an.
„Komplett digital überwacht, verfügt das neue Gebäude zusätzlich über Räumlichkeiten für Elektrotechnik, Büro und einen Aufenthaltsraum“, ergänzt Projektleiter Martin Ringhofer.
Durch die Leitungsverlegung zum bestehenden Netz, das in das Kerngebiet Stainz führt, wurde der Übergang von der alten zur neuen Anlage von den Kunden nicht bemerkt.
Erfreulich ist, dass die Genossenschaft die Abnehmerzahl – auch das neue Freibad und die ÖWG-Wohnhäuser wurden angeschlossen – auf 160 verdoppeln konnte. Die dafür nötigen Leitungsarbeiten sollen bis Oktober 2026 zum Abschluss gebracht werden. Kapazität für weitere Anschlüsse ist ausreichend vorhanden.
Heizwerk stärkt die Landwirtschaft
Bei der Eröffnung vor Ort war auch Bgm. Karl Bohnstingl. Er bedankte sich bei den Mitgliedern für ihr Durchhaltevermögen und verwies darauf, dass sämtliches Hackgut, Hackgut aus der Region ist. „Damit bleibt die Wertschöpfung in der Region und das Geld fließt zu Landwirten, für die diese Einnahmequelle eine wichtige ist.“
In dieselbe Kerbe schlugen auch LAbg. Johannes Wieser und der Präs. des Österreichischen Biomasseverbands Franz Titschenbacher. Beide verwiesen auf die Wichtigkeit des vor der Haustür (nach-)wachsenden Rohstoffs Holz gerade auch in Bezug auf die Energiewende.
Gefeiert wurde die Eröffnung mit Kunden, Anrainern, Baupartnern, Gemeindevertretern und Ehrengästen. Viele nutzten die Gelegenheit zur Heizwerbesichtung und zeigten sich erstaunt, wie umweltfreundlich hier Wärme für viele gewonnen werden kann. •
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